Dr. Franz Alt - Wie aus Krisen Chancen werden

Dr. Franz Alt war viele Jahre lang Redakteur im Südwestfunk (Report, Zukunftsredaktion) und moderierte in 3Sat die Magazine Querdenker und Grenzenlos. Gemeinsam mit seiner Frau Bigi betreibt er die bekannte www.sonnenseite.com. Zurzeit beherrscht er die Bestsellerlisten mit Büchern, die er mit dem Dalai Lama, Michael Gorbatschow und Peter Spiegel veröffentlicht. Zu seinem Vortrag „Klimakrise, Energiekrise, Flüchtlingskrise – Wie alles mit allem zusammenhängt und wie aus Krisen Chancen entstehen“, den er auf dem Zukunftsmarkt des Grünen Forum Baden e.V. am 7. Mai pünktlich um 13 Uhr im Vortragsgewächshaus des Gärtnerhofs Decker in Bühl-Weitenung hält, stellte ihm unsere Redaktion diese Fragen:

 

  1. Red: Herr Dr. Alt, ist die Umweltkrise aus Ihrer Sicht nur eine von mehreren Krisen – und wo sollte man Ihrer Meinung nach zuerst ansetzen?
    FA: Die Schlüsselfrage im Leben ist immer die Energiefrage. Ohne Energie geht gar nichts. Das gilt privat, aber auch wirtschaftlich und politisch. Die Energiefragen  hängen eng zusammen mit der Klimakrise, der Flüchtlingskrise und der Frage: Krieg um Öl oder Frieden durch die Sonne?
  2. Red: Sie sprechen von „Krisen als Chancen“. Gibt es nach Ihrer Erkenntnis Krisen, in denen es kaum noch eine Chance gibt, weil die Krisen schon zu weit fortgeschritten sind?
    FA: Bei der globalen Klimaerwärmung haben wir noch ein Zeitfenster von etwa 20 bis 30 Jahren. In dieser Zeit müssen wir den 100-prozentigen Umstieg auf erneuerbare Energien schaffen. Danach wäre es zu spät. Wenn wir einfach so weiter machen wie bisher, dann möchte ich später einmal nicht mein Enkel sein. Der vollständige Umstieg auf erneuerbare Energie ist die Voraussetzung für die Bekämpfung der Klimaerwärmung und damit der zunehmenden Flüchtlingsströme. Zurzeit sind in Afrika 18 Millionen Klimaflüchtlinge unterwegs.
  3. Red: Können Sie uns drei Beispiele sagen, wie jeder unserer Leser hier in der Region an der Lösung der Krisen mitwirken kann?
    FA: Jede und jeder kann seine eigene Energie schon heute weitgehend selbst produzieren oder zumindest auf Ökoenergien umsteigen. Jede und jeder kann sein Mobilitätsverhalten ändern. Die Zukunft fährt elektrisch. Es gibt immer Alternativen. Ohne Verkehrswende keine Energiewende. Wer weniger Fleisch isst oder sich vegetarisch ernährt, leistet einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz. Die Veränderungen, die wir uns wünschen, müssen wir selber sein oder werden.
  4. Red: Wo sehen Sie in der PFC-Krise in unserer Region eine Chance?
    FA: Auch diese Krise bietet die Chance, dass wir bewusster mit den Produkten umgehen lernen, von denen wir alle leben. Lebensmittel sind schließlich unsere Mittel zum Leben. Wir brauchen eine ökologisch arbeitende, chemiefreie Landwirtschaft. Wer gesund und ausgewogen essen will, sollte auch hier nachhaltig und regional einkaufen können.
  5. Red: Sie führen viele Gespräche mit bedeutenden Politikern der Gegenwart. Welche Erkenntnis hat Sie dabei am meisten beeindruckt?
    FA: Der konsequente Ausstieg aus der Atomenergie durch Angela Merkel nach Fukushima. Die glasklare Haltung von Michail Gorbatschow in der Überlebensfrage der Menschheit bei der atomaren Abrüstung. Die unbeirrbare pazifistische Haltung des Dalai Lama trotz der chinesischen Gewaltherrschaft in Tibet.
  6. Red: In welcher Entwicklung der Gesellschaft erkennen Sie zugleich eine Bestätigung Ihrer eigenen Arbeit?
    FA: In der Energiewende: Deutschland produzierte im Jahr 2.000 lediglich 5% Ökostrom, im Frühjahr 2017 sind wir bei 36.5% Ökostrom. Oder: Bei der Frage Krieg oder Frieden? herrscht heute in Deutschland eine pazifistische Grundstimmung. Das ist ein großer Fortschritt.

 

Für Rückfragen:
Frohmut Menze, Pressesprecher Grünes Forum Baden e.V., Waldstraße 17, 77839 Lichtenau, frohmut@menze.de, 07227 992731, 0173 909 97 08